"Romanadaptation als sprachliches Wagnis: Versuch einer soziolinguistischen Untersuchung von Kurt Maetzigs Das Kaninchen bin ich (1965)"
BUFFAGNI C
2012-01-01
Abstract
"Das Kaninchen bin ich" wurde im Laufe des 11. ZK-Plenums verboten und gilt seitdem als Inbegriff der damals als schädlich eingestuften DEFA-Filme. Im Mittelpunkt von Manfred Bielers gleichnamigem Roman steht bekanntlich das Problem der Gerechtigkeit; neben der Sprache der Justiz werden aber auch die Sprache der Jugend, die Sprache der Cafés, die Familiensprache u.v.m. thematisert. Nicht von ungefähr schätzte Regisseur Maetzig ausdrücklich den typischen Berliner Touch, der Bielers Romandialoge auszeichnete. Die filmische Adaptation des unveröffentlichten Manuskripts stellte ein politisches Wagnis dar, denn der Roman nahm das Justizsystem der DDR aufs Korn. Die gelungene Adaptation erscheint indes vor allem als ein sprachliches Wagnis: Durch ihre sprachlichen Äußerungen stellen sich die Figuren ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit bloß. Die Knappheit der Drehbuch-Dialoge und der eindrucksvolle Einsatz der Off-Stimme lassen – im Zusammenspiel mit Bildern und Ton – nicht zuletzt durch den Mangel an Höflichkeit die Kritik an einer durch das politische System korrumpierten Gesellschaft besonders deutlich hervortreten. Der vorliegende Beitrag befasst sich zuerst mit den diatopischen, diaphasischen und diastratischen Eigenschaften von ausgewählten Dialogen aus Bielers Roman, um dann eingehend auf die entsprechenden Passagen des Films zu fokussieren. Besondere Beachtung wird dabei u.a. sowohl den im Film ausgelassenen Partien, als auch den hinzugefügten Szenen geschenkt, z.B. die Szene des Dorf-Prozesses, die von den Drehbuchautoren dem Film der größeren Anschaulichkeit willen hinzugefügt wurde.File in questo prodotto:
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